Heizung funktioniert nicht - Häufige Ursachen & Lösungen
Die Heizung erfüllt ihren Zweck meist still und leise und sorgt vor allem an kalten Tagen für den nötigen Komfort in den eigenen vier Wänden. Umso entsetzender ist die Feststellung, wenn die Heizung streikt und die gewohnte Wärme ausbleibt. Die Ursachen dafür sind vielseitig und können oft schnell erkannt und leicht behoben werden. In anderen Fällen empfiehlt es sich schnellstmöglich einen Fachmann zu Rate zu zeihen. Im folgenden Text verraten wir Ihnen die besten Tipps und Tricks, wenn die Heizung nicht funktioniert. Hier unsere Top 5 der häufigsten Probleme.
1. Heizung wird nicht oder nur Teils warm
Die häufigste Ursache dafür, dass Ihre Heizung nicht oder nur teilweise warm wird, ist Luft im Heizkreislauf. Die Luft nimmt den Platz im Heizkörper ein und lässt diesen teilweise oder komplett kalt. Als lästiger Nebeneffekt kann Gluckern oder andere Störgeräusche auftreten, welche ein weiterer Hinweis auf Luft in der Heizung sind. Um Ihre Heizung richtig zu entlüften, finden Sie unter Heizung entlüften: Einfach und effektiv eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und Antworten auf alle dazugehörigen Fragen.
Eine weitere Ursachen,dass Ihre Heizung komplett kalt bleibt könnte eine defekte Umwälzpumpe sein. Dies lässt sich dadurch erkennen, dass nicht nur der Heizkörper sondern auch die Heizungsrohre kalt bleiben, obwohl der Kessel volle Leistung bringt. Als kleinen Test, nehmen Sie einen Schraubenzieher und halten das spitze Ende an die Umwälzpumpe und den Griff an Ihr Ohr. Sie sollten feine Vibrationen vernehmen. Ist dies nicht der Fall hat die Umwältapumpe höchst wahrscheinlich einen Defekt.
Ein hydraulischer Abgleich könnte helfen, die richtigen Druckverhältnisse im Heizungssysem herzustellen. Dieser muss durch einen Fachmann durchgeführt werden.
2. Die Heizung verliert an Druck / Wasser
Langsamer Druck- und Wasserverlust über einen längeren Zeitraum ist bei einer Heizung ganz normal. Es empfiehlt sich den Wasserdruck alle zwei bis drei Monate zu kontrollieren. Dazu genügt ein kurzer Blick auf das Manometer, welches sich im Heizungskeller an der Heizungsanlage befindet. Der Richtwert liegt hierbei zwischen 1,5 und 2,0 bar. Ist der Wert unter dem normalen Atmosphärendruck von 1,0 bar, ist dies ein Zeichen dafür, dass Ihr Heizsystem an Druck verliert. Gründe hierfür können Leckagen an der Heizung sein, oder zu häufiges Entlüften des Heizkörpers. In beiden Fällen tritt Wasser aus dem Heizsystem aus, welches jedoch notwendig für den Wasserdruck und Wärmetransport ist. Das Nachfüllen des Heizungswasser kann mit den richtigen Vorkentnissen selber durchgeführt werden. ACHTUNG: Fehlerhaftes oder nicht ausreichendes Befüllen ist nicht zielführend und kann größere Kosten verursachen, als einen Fachmann diese Arbeit erledigen zu lassen. Also im Zweifelsfall lieber einen Fachbetrieb engagieren. Nichtsdestotrotz geben wir Ihnen eine genaue Anleitung, wie Sie in fünf Schritten selber das Heizwasser nachfüllen können.
- Schalten Sie die Umwälzpumpe aus und drehen Sie alle Thermostate im Haus voll auf.
- Verbinden Sie nun Ihre Heizungsanlage mit einem Wasserhahn. Viele Heizungen haben eine feste Verbindung zum Frischwassersystem. In diesem Fall muss der entsprechende Wasserhahn nur geöffnet werden. Ist dies nicht der Fall, muss einer selbst installiert werden. Dieser muss fest und sauber montiert werden. Wichtig ist dabei einen Systemtrenner zu verwenden, um zu verhindern, dass Heizungswasser in das Trinkwasser kommt und dieses verunreinigt. Bevor der Schlauch fest montiert wird, muss er komplett mit Wasser befüllt werden, damit keine überflüssige Luft ins Heizsystem gelangt.
- Anschließend drehen Sie den Wasserhahn auf, sodass der Schlauch unter Druck steht.
- Erst jetzt öffnen Sie das Auffüllventil an der Heizung! ACHTUNG: Wasser vorsichtig und langsam mit Blick auf das Manometer einfüllen und warten bis der erfoderliche Betriebsdruck wieder hergestellt ist.
- Zuletzt schließen Sie wieder alle geöffneten Ventile und Wasserhähne. Jetzt ist Ihre Heizung wieder betriebsbereit.
Als letzten Tipp, sollten Sie Ihre Heizkörper nach dem Befüllen entlüften, denn aus dem frisch eingefüllten Wasser treten anfangs verstärkt Gase aus, welche sich ausdehnen und ein Luftpolster im Heizsystem bilden.
Ein weiterer Grund für einen Druckverlust im Heizsystem kann ein defektes Ausdehnungsgefäß sein. Dieses sorgt bei Erwärmung des Heizwassers für den nötigen Druckausgleich. Das Ausdehnungsgefäß verfügt über ein undurchlässige Membran „MAG“. Ist diese defekt kann der Druckausgleich im Inneren nicht mehr erfolgen und es kommt zum Druckabfall im Heizsystem. Ein Fachbetrieb kann durch Klopfen prüfen ob sich Wasser im Gefäß befindet und die Membran beschädigt ist. Der Austausch des Ausdehnungsgefäß sollte ausschließlich durch einen Fachbetrieb erfolgen.
Auch könnte ein Defekt am Sicherheitsventil der Grund eines Druck- oder Wasserverlustes sein. Dieses befindet sich im Vorlauf in der Nähe des Brenners. Aufgabe dieses Ventils ist es, das Heizsystem von zu hohem Druck zu schützen. Wird der kritische Wert überschritten, öffnet sich das Ventil und überflüssiges Heizwasser kann abfließen oder als Wasserdampf vergasen. Bei einem Defekt öffnet sich das Ventil ohne das der kritische Wert erreicht ist. Dies hat einen Wasser- und Druckverlust zufolge. Ein tropfendes Sicherheitsventil kann zudem auf einen Defekt des Ausdehnungsgefäß hinweisen, was ebenfalls zum Druckverlust führt.
3. Heizung macht Geräusche
Leises Wasserrauschen oder Gluckern in den Heizungsrohren und im Heizkörper hat wohl jeder schon einmal vernommen. Das Heizungssystem besteht aus vielen verschiedenen Komponenten, wie Kessel, Brenner Pumpe, Rohre usw. Da kommt es im „Normalbetrieb“ schon mal zu einer ungewöhnlichen Geräuschkulisse. Entwickeln sich diese Geräusche zu einem unangenehmen Störfaktor scheint ein Problem im Heizkreislauf vorzuliegen. Wir stellen Ihnen die häufigsten Geräusche und damit verbundenen möglichen Ursachen vor.
Die Heizung gluckert:
- Luft im Heizsystem
- zu geringer Wasserdruck
- Drehzahl der Umwälzpumpe ist zu hoch
Die Heizung knackt:
- Überströmventil falsch eingstellt
- Heizkörper dehnt sich beim Erhitzen / Abkühlen leicht aus
- Heizungsrohre sind nicht spannungsfrei verlegt
- Vor- und Rücklaufventil beim Einbau vertauscht
- Lockere Leitungen
- Lagerschaden in der Umwälzpumpe
- Defekter Brenner
Die Heizung pfeift:
- Wasserdruck zu niedrig
- Luft in der Heizungsrohen
- Zu hohe Drehzahl der Umwälzpumpe
Die Heizung klopft:
- Überstomventil falsch eingestellt
- Heiz- und Kaltwasserleitung ungünstig verlegt
Die Heizung rauscht / plätschert: Leises Wasserrauschen oder Plätschern ist ganz normal und hängt damit zusammen,dass Wasser durch den Heizkreislaufgepumpt wird.
- Drehzahl der Umwälzpumpe zu hoch eingestellt
- zu niedriger Wasserdruck der Anlage
Die Heizung piept:
- zu geringer Wassersdruck
- Fehlermeldung
- zu viel Luft im Rohrsystem
4. Heizung geht nicht mehr aus
Eine Heizung im Dauerbetrieb wirkt vor allem im Winter auf den ersten Blick nicht sonderlich schlimm, jedoch kann sie in der Praxis ein echtes Problem darstellen. Räume können stark überhitzen und der Brennstoffverbrauch steigt enorm an. Das ist weder gesund noch wirtschaftlich und ökologisch. Es gibt verschiedene Ursachen, die Ihre Heizung in den Dauerbetrieb versetzen können.
Das Thermostat-Ventil am Heizkörper klemmt:- Schrauben Sie das Thermostatventil ab. Dazu das Thermostat voll aufdrehen, da es so besonders locker sitzt und leicht abzunehmen ist. Danach lösen Sie die sogenannte Überwurfmutter. Dies funktioniert in der Regel die Hand oder mit einer Rohrzange.
- Nach dem Abnehmen des Thermostatreglers, wird der Ventilstift sichtbar. Versuchen Sie, wenn der Stift verklemmt ist, diesen VORSICHTIG so weit heraus zu ziehen, dass er wieder beweglich im Ventil steckt. Hierzu eignet sich eine Kombizange. Entfernen Sie den Stift jedoch nicht komplett aus dem Ventil!
- Drücken Sie anschließend den Stift mehrmals in in das Ventil und lassen Sie ihn wieder heraus kommen. Hierzu eignet es sich, etwas Schmierfett oder WE40 zu verwenden.
- Reicht das noch nicht aus, nehmen Sie einen Gummihammer zur Hand und klopfen Sie behutsam seitlich auf das Ende des Ventils. Nehmen Sie anschließend die Zange und versuchen Sie damit den Stift zu bewegen.
- Lässt sich der Ventilstift wieder gleichmäßig hin und her bewegen, setzen Sie den Thermostatkopf wieder auf das Ventil und ziehen Sie die Überwerfmutter wieder fest. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Markierungen auf dem Regler und dem Ventil übereinstimmen.
- Zum Schluss drehen Sie das Thermostat auf um, die Wärmezuführ zu überprüfen. Anschließend wieder zu, um zu sehen, ob Ihre Heizung wieder ausgeht.
Wenn das Problem dadurch nicht behoben wurde, oder der Ventilstift sich trotzdem nicht bewegen lässt, könnte ein Defekt vorliegen und es sollte das komplette Thermostatventil ausgewechselt werden. Bei richtiger Wartung sollten Heizkörperventile allgemein alle 12-15 Jahre ausgetauscht werden.
Liegt ein Defekt vor, muss das Thermostatventil ausgewechselt werden. Wir empfehlen Ihnen, dies einen Fachmann durchführen zu lassen. Bei falscher Durchführung können Teile kaputt gehen oder austretendes Heizungswasser einen Wasserschaden verursachen. Bei der Arbeit eines Spezialisten sind Sie auf das Material und seine Arbeit versichert und profitieren zugleich von hoher Verarbeitungs- und Materialqualität.
Thermostat falsch eingesellt:
Ein simpler Grund, weshalb die Heizung brühend heiß ist, kann ein falsch eingestellter Thermostatkopf sein. Dies lässt sich leicht beheben. Einfach wie oben erläutert mit einer Zange die Schrauben lösen und das Thermostat abnehmen. Beim Neueinbau muss darauf geachtet werden, dass die Thermostatanzeige mit der auf dem Ventil übereinstimmt. Zuletzt die gelockerten Schrauben wieder fest ziehen und die Wärmezufuhr kontrollieren. Sollte das Problem dadurch nicht behoben werden, kommt ein defektes Thermostat infrage. Dieses kann problemlos durch ein neues ersetzt werden. Hierzu finden Sie eine große Auswahl an passender Zubehör in unserem Shop.
5. Das Heizsystem hat Leckagen:
Jede Heizung verliert über einen längeren Zeitraum hinweg Wasser, das ist völlig normal. In der Regel muss das Heizwasser einmal pro Jahr aufgefüllt werden. Verliert Ihre Heizung jedoch wesentlich häufiger Wasser, sollte dies Ernst genommen und die Ursache schnellstmöglich ermittelt werden. Ein kurzer Blick auf das Manometer gibt Auskunft, über das Druckverhältnis und gleichzeitig auch über den Wasserstand im System. Sinkt die Anzeige des Manometers nachdem Wasser zugeführt wurde schnell unter den Normalwert, scheint ein Leck vorzuliegen.
Mögliche Ursachen können sein:
- Poröse Dichtungen
- Leck am Rohr
- defektes Ausdehnungsgefäß
- angebohrte Wasserleitungen
- Defekt am Manometer
Ein Fachmann sollte umgehend informiert werden, da er über die notwendigen Instrumente verfügt, um den Schaden zu lokalisieren und diesen zu beheben. Wasserschaden können die Bausubstanz schädigen und sehr teure Sanierungsarbeiten nach sich ziehen.
Hat sich Ihr Problem weiterhin nicht behoben und Sie Fragen zu einer neuen Heizung haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. In unserem Shop haben eine große Auswahl an Heizungen und Zubehör.
Autor: Luis | aktualisiert am: 09.09.21